Baumschlager Eberle Architekten, Hamburg / WERK Arkitekter, Kopenhagen

Biotope City

„Sous les pavés, la plage!” – Unter dem Pflaster der Strand

Die Zeit ist gekommen, einen Schritt in die Zukunft zu wagen und den Asphalt aufzubrechen, um Raum für die Kraft der Natur zu schaffen. Unsere Vision ist es, die traditionsreiche Kohleregion zu einem einzigartigen Standort für Innovation, Nachhaltigkeit und Biodiversität zu leiten und Ibbenbüren erneut aufleben zu lassen. Bestehende Strukturen werden erhalten, aufgewertet oder transformiert. Der Freiraum ist geprägt durch eine klare Hierarchie und Neubauten erschaffen Raum für eine langfristige Flexibilität. Mit dem erneuten Einzug der Natur in Form von artenreichen Biotopen, die sich ihren Weg durch das Braunfeld gebrochen haben, und der Wiederbelebung vom Bestand erfindet sich der geschichtsträchtige Kohlestandort neu, hin zu einem lebendigen und identitätsstiftenden Ort für Besucher und zukunftsorientierte Unternehmen. Das TorWest entwickelt sich zu einem Powerhouse für Nachhaltigkeit und grüne Stadtentwicklung und läutet eine Zeitenwende für den I-NOVA Park ein.

Urbane Achse

Die Abfolge von sechs städtischen Räumen – die urbanen Achse – verbindet die historischen Bauwerke miteinander und schafft eine klare Hierarchie im Plangebiet.

Ein „Teppich“ aus lokalen, zurückgewonnenen Materialien verbindet die urbane Achse. Entlang dieser definiert sich jeder der sechs Plätze mit einer eigenen Identität in Form eines aktiven Biotops, inspiriert durch die örtliche Flora und Fauna. Öffentliche und lebhafte Erdgeschosszonen sichern die aktive Nutzung und Belebung des öffentlichen Raums. Die Achse mit ihren Biotopen ist das Bindeglied zwischen der Geschichte des Bergbaues, der umliegenden Natur und den Zukunftsnutzungen.

Die Plätze sind unterschiedlichst dimensioniert, um eine Vielfalt an Nutzungen zu ermöglichen, von Außengastronomie, Freilichtmuseum und Ausstellungsflächen zu ruhigen Sitznischen für ein Meeting oder einem geschäftigen Markt am Wochenende.

Durch eine Toolbox an Planungswerkzeugen wird die Achse zum Pfeiler des Projektes und sichert ein pulsierendes Leben und eine zusammenhängende Identität unabhängig von Baufeld, Nutzer und Besitzer.

  1. Die bestehenden Gebäude, Strukturen und Materialien müssen wiederverwertet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
  2. Der Bodenbelag der Achse besteht aus örtlichen recycelten Materialien.
  3. Sechs unverwechselbare Biotope schaffen einen Identitätsstiftenden Charakter auf den städtischen Plätzen
  4. Neubauten werden als Passivhaus, in Holzbauweise oder aus recycelten Materialien geplant.
  5. Die Erdgeschosszonen zum TorWest-Platz werden als Kolonnaden ausgebildet und beleben mit öffentlichen Nutzungen den Platz.
  6. Die Nachhaltigkeitspavillons interpretieren industrielle Fachwerkstrukturen neu und fördern programmatisch innovative und grüne Lösungen der Stadtentwicklung – Mobilität, Energienutzung, Regenwassermanagement etc.
  7. Aus einem industriellen Maßstab entwickelt sich ein städtischer Maßstab.

Baufelder und ihre Nutzungen

Durch maximale Flexibilität und klare Hierarchien entsteht ein solider Rahmenplan, der Raum lässt für Entwicklung und Wachstum über viele Jahrzehnte. Der zukünftige I-NOVA Park ermöglicht es den Bedürfnissen unterschiedlichster Unternehmen gerecht zu werden – von einem kleinen Start-Up zu großen Produktionsunternehmen oder einem Headquarter.

Die Baufelder basieren auf einem Bausteinmodul mit einem Achsmaß von 8.10m (1.35m) – einem bewährten Raster für Büro- und Produktionsflächen – welches eine Vielfalt an Gebäudetypologien erlaubt. Jedes Baufeld „beteiligt“ sich an dem Freiraumkonzept, in dem es beispielsweise einen grünen Innenhof, eine begrünte Fassade oder Wasserbeete zur Oberflächenentwässerung in Form von Mini-Biotopen beisteuert. Unabhängig von den Nutzern und Unternehmen wird dieser Hand das Konzept der Biotope City gesichert und tief in der Identität des I-NOVA Parks verankert.

Die Ambition hochwertige und zukunftsorientierte Unternehmen für den Standort zu gewinnen, wird durch das Höchstmaß an Flexibilität auf den Baufeldern, wie beispielsweise Raum für Büros, Labore, Auditorien, gemeinschaftliche Ort für Innovation und Inspiration und hochwertige Kantinen gewährleistet. Die städtische Atmosphäre, sowie attraktive Synergien von kulturellen, sozialen, gastronomischen, gewerblichen und touristischen Nutzungen, bieten darüber hinaus einen Anreiz für Unternehmen. Beispielsweise könnten „Satellite-Kantinen“ abends als Gemeinschaftsküche genutzt werden und verschiedene Ernährungsworkshops anbieten, oder offene Technologielabs können übergreifend von kleinen Start-Ups genutzt werden.

Verkehr

Die Haupterschließung wird über die Oeynhauser Allee geführt, von dort führt, entlang des Gleisparks, eine kleine Erschließungsstraße zu den Parktaschen im Park. Diese sind begrünt und stehen in Extremfällen als Verzögerungsflächen bereit.

Zuwegung zu den Baufeldern erfolgt von der Gleisparkstraße auf den Bestandstraßen, die als „Shared Space“ genutzt werden. Innerhalb der Zone der urbanen Achse wird der Verkehr nur auf Ver- und Entsorgung und Feuerwehr begrenzt und ist sonst komplett autofrei zu halten.

 

Quelle:

Baumschlager Eberle Architekten, Hamburg / WERK Arkitekter, Kopenhagen